Nicht selten liegen die Probleme in der Partnerschaft begründet. Unausgesprochene Konflikte, Unzufriedenheit mit der Beziehung oder einigen Aspekten davon (z. B. Liebhaberfähigkeiten) können eine Hauptursache für sexuelle Apathie bei Frauen sein. Selbst in sehr harmonischen Beziehungen ist die Sexualität zerbrechlich und leicht zu zerstören, daher erfordert sie besondere Sorgfalt und Aufmerksamkeit. Wichtig ist sich bewusst zu sein, dass Antriebslosigkeit meist nicht von alleine verschwindet, sondern man aktiv etwas dagegen unternehmen muss.
So vielfältig die Ursachen von Antriebslosigkeit sind, so vielfältig sind auch die Lösungsansätze. Für den Behandlungserfolg ist es daher besonders wichtig, dass die Gründe für jeden Einzelfall geprüft und identifiziert werden. In Ihrem Fall würde ich Ihnen raten, zuerst zu versuchen, mit Ihrer Frau zu sprechen. Finden Sie heraus, ob sie etwas stört, ob sie generell mit der Beziehung unzufrieden ist oder ob bestimmte sexuelle Vorstellungen und Wünsche nicht erfüllt werden und damit zu sexueller Frustration führen. Wenn Sie auf Ablehnung stoßen, dann schlagen Sie vor, gemeinsam oder alleine zu einem Sexualtherapeuten zu gehen. Stellt sich nach der körperlichen Untersuchung heraus, dass die Antriebslosigkeit Ihrer Frau keine körperlichen Gründe hat, kann der Therapeut Strategien für Sie beide erarbeiten, um Ihr Sexualleben zu neuen Höhen zu führen. Dies erfordert jedoch Geduld, Engagement und Zeit. Sexuelle Zurückhaltung entwickelt sich über einen langen Zeitraum – und lässt sich nicht in wenigen Stunden beseitigen.
Menopause, Einnahme der Pille oder Depressionen können Ursachen für sexuelle Zurückhaltung bei Frauen sein
So seltsam es klingen mag, ein Mangel an männlichen Hormonen kann eine Ursache für den Verlust der weiblichen Libido sein. Ein solcher Mangel kann beispielsweise bei der Einnahme der Antibabypille auftreten. Seine Inhaltsstoffe führen zu einer vermehrten Bildung von Sexualhormon-bindendem Globulin (SHBG), das vermehrt Testosteron an sich bindet. Die Lust wird jedoch nur durch freies Testosteron stimuliert.
Auch die Wechseljahre können zu einem hormonellen Ungleichgewicht führen. Auch die Entfernung der Eierstöcke oder andere Operationen am weiblichen Genitalapparat oder Durchblutungsstörungen können zu einer Abnahme der sexuellen Lust führen.
Männer: Lustlosigkeit entsteht oft durch Berührungsängste
Auch viele Männer sind manchmal nach der Geburt von sexueller Lustlosigkeit betroffen. Hier die wichtigsten Gründe:
- Das Unbehagen des Partners kann auf den Mann abfärben. Wenn sie sich nach der Geburt nicht schön und begehrenswert fühlt, geht es dem Mann vielleicht genauso. Nicht selten werden Männer erst dann sexuell erregt, wenn sie merken, dass es ihrem Partner genauso geht.
- Manche Männer haben in den ersten Wochen nach der Geburt tatsächlich Berührungsängste. Sie möchten Ihren Partner nach den Strapazen der Geburt nicht verletzen oder verletzen.
- Gerade nach dem ersten Kind muss sich der Mann in seiner neuen Rolle von Grund auf neu zurechtfinden. Auch für ihn rücken die neuen Papa-Gefühle das Thema Sex in den Hintergrund.
- Die Verbindung zwischen Mutter und Kind ist etwas ganz Besonderes. Kein Wunder, lag es doch auch neun Monate in ihrem Magen. So ist es nicht ungewöhnlich, dass Papa sich von seinem Partner vernachlässigt fühlt. Wenn sie nach der Elternzeit wieder arbeiten geht und ihr Vater wieder arbeitet, ist das natürlich eine Herausforderung. Auch das kann zu Frust führen.
- Der ständige Schlafmangel und der neue Alltag sind wahre Energieräuber – Männern und Frauen fehlt in den ersten Monaten mit Baby oft einfach die Energie für Sex.