
Scheuen Sie sich nicht, einen Kinder- und Jugendpsychologen aufzusuchen.
In vielen Fällen liegt ein Großteil der Erziehung bereits in der Vergangenheit, so dass einmal gemachte Fehler kaum oder nur schwer korrigiert werden können. Trotzdem sollten Eltern immer an der Erziehung ihrer Kinder arbeiten liebevoll und konsequent.
10 Prozent der Jugendlichen sind suchtgefährdet
Laut dem Hamburger Suchtforscher Prof. Rainer Thomasius sind 10 Prozent der deutschen Schulkinder suchtgefährdet oder weisen bereits Suchtsymptome auf . Und die Zahl steigt stetig. 70 Prozent der Kinder zwischen sechs und 13 Jahren spielen mindestens einmal pro Woche am Computer. Ein Viertel davon sogar täglich. Und wenn es nicht der Computer ist, sitzen mindestens 37 Prozent der Kinder vor ihrer Spielkonsole oder ihrem Videospiel. Das digitale Spielzeug hat längst erfolgreich Einzug in die heutigen Kinderzimmer gehalten. Ein lukrativer Einstieg. Im Jahr 2009 erwirtschaftete die Glücksspielbranche weltweit 40 Milliarden US-Dollar. 2013 soll sich der Gewinn bereits verdoppelt haben.
Viele Eltern und Erwachsene verstehen diese Welt ihrer Kinder nicht mehr. Oder sie haben keine Möglichkeit, das Problem der Kinder rechtzeitig zu bemerken. Spielsucht am Computer ist ein schleichendes Problem. Auch Dr. Oliver Bilke vom Schweizerischen Zentrum für Suchtfragen bei Kindern und Jugendlichen (SZSKJ) und der Modellstation SOMOSA in Winterthur nennt ihn einen «schlafenden Tiger». Viele der Jugendlichen sind mit dem Computer oder der virtuellen Welt viel besser vertraut als ihre Eltern. Unangenehme Hindernisse wie ein gesperrtes WLAN werden mit ein paar Tricks umgangen. Es wird oft nachts gespielt und geplaudert, wenn die Eltern bereits guten Gewissens schlafen und ihren Nachwuchs in Sicherheit wissen. Aber gerade dann surfen Jugendliche heimlich in der virtuellen Welt des Internets. Auffällig ist, dass die Jungs Rollenspiele bevorzugen, während sich die Mädchen auf Chatplattformen und sozialen Medien wie Facebook anmelden. Das Perfide daran: Die meisten Eltern erkennen das Suchtproblem zu spät. Denn die Kinder brüllen nicht, trinken nicht, streiten nicht. Sie verschwinden einfach, sehr unmerklich.
Tatsächlich verweigert jedes wirklich gute Internat die Aufnahme von Schülern, die nicht vom Internatsleben überzeugt sind
Internate sind – so sollte es zumindest sein – nur an Schülern interessiert, die es sind offen für das Internatsleben. Schüler, die von ihren Eltern schikaniert oder sogar gezwungen werden, ein Internat zu besuchen, stellen keine ideale Voraussetzung für ein Internat dar. Eltern reagieren manchmal mit Unverständnis. Letztlich geht es aber nicht um die Wünsche der Eltern, sondern darum, dem Schüler gerecht zu werden. Wenn Sie mit diesem Thema konfrontiert werden: „Unser Kind will nicht ins Internat. Sollen wir es erzwingen?“ Es ist wichtig, eine Vertrauensbasis zu schaffen Die Gefühle und Ängste Ihres Kindes zu verstehen Sie wollen nicht ins Internat, es soll zu Ihrem Kind passen Das ist keine rein kognitive Entscheidung Andere wichtige Faktoren spielen eine Rolle
Wichtige Faktoren könnten sein:
Wo bekomme ich Hilfe? ?
Zum Beispiel, wenn Kevin nachts mal wieder nicht nach Hause kommt, ohne uns Bescheid zu geben. Oder plötzlich die Polizei vor der Tür steht, weil er beim Ladendiebstahl erwischt wurde. Wer hilft in solchen Krisen? Wer sind die Ansprechpartner? Wem lassen sich Lösungen erarbeiten?Es gibt Tage, an denen die gestressten Eltern am liebsten mit ihrem Schreckenskind zum Jugendamt fahren und alle Sorgen auf einen Schlag loswerden würden.Aber so einfach ist das natürlich nicht: Als In der Regel prüft die Behörde zunächst die Sachlage und verweist Sie in die Bildungsberatungsstelle. Es gibt viele Selbsthilfe-Anleitungen und ein Sozialarbeiter kann stündlich ins Haus kommen.
Es scheint Kevin nicht viel zu nützen. Er ist reuig und verständnisvoll, aber nach ein paar Wochen wird es nur noch schlimmer. Er stiehlt Geld aus den Brieftaschen seiner Eltern; sie verstecken ihre Sachen vor ihm, aber er schnüffelt und sucht, bis er findet, was er will. Dann verschwindet er plötzlich, geht nicht an sein Handy, schaltet es irgendwann sogar aus.
In Kontakt bleiben
Ich nutze die Gelegenheit, um mit meiner Tochter über verschiedene Themen zu sprechen. Unter anderem über Pornografie. Und natürlich frage ich immer wieder, wie sie ihr Smartphone nutzt und welche Inhalte sie besonders interessieren. Was macht das Kind online? Das muss ich das Kind fragen. Wir sprechen auch online über Werte und angemessenes Verhalten. Früher nannte man das Netiquette. Gibt es ihn heute noch? Im Prinzip nichts weiter als: Verhalte dich online genauso nett und höflich, als würdest du einem Menschen aus Fleisch und Blut gegenüber sitzen. Ich bin mal zu den Anfängen des Internets zurückgekehrt und habe eine Netiquette von 1995 (!!) entdeckt. In der Boston Library gibt es eine weitere Netiquette für Kinder. Bei Gelegenheit werde ich es übersetzen und an die Wand hängen.
Da ich auf keinen Erfahrungsschatz früherer Elterngenerationen zurückgreifen kann und es keine belastbaren wissenschaftlichen Belege dafür gibt, wie sich das Internet – und insbesondere die Nutzung von Smartphones – auf Jugendliche auswirkt, ist es Zeit, es auszuprobieren . Wenn ich merke, dass es dem Kind nicht gut geht (Konzentrationsschwierigkeiten, Lernschwierigkeiten, Ängste – vor allem nachts etc.), muss ich handeln, wenn es an den konsumierten Internetinhalten liegt. Aber ich lasse mich auch vom Kind überzeugen: Nur weil ich persönlich bestimmte Spiele oder andere Inhalte nicht mag, heißt das nicht, dass sie schlecht oder gar gefährlich sind. Das Beste ist natürlich, dass ich dem Kind immer einen Schritt voraus bin und die interessanten Inhalte kenne und für mich auswerten kann. In der Praxis erweist sich dies jedoch als äußerst schwierig.