
Bei der Vorbereitung auf den ersten Freiflug liegt das Hauptaugenmerk auf der Sicherheit und der Ausstattung des Vogelzimmers mit Spielzeug.
Vor dem ersten Freiflug müssen Sie den Raum für die Wellensittiche sicher machen. Das bedeutet, dass Sie alles entfernen oder sichern müssen, woran sich die Vögel beim freien Flug verletzen könnten. Im Kapitel Vogelzimmer einrichten finden Sie viele Informationen zu den üblichen Gefahrenquellen beim freien Fliegen und was Sie dagegen tun können.
Wie oft sollte der Vogelkäfig gereinigt werden?
Auf diese Frage gibt es keine allgemeingültige Antwort. Entscheidend ist unter anderem: Wie viele Wellensittiche leben darin? Wie groß ist der Käfig oder die Voliere? Wir haben die wichtigsten Reinigungsaufgaben grob nach ihrer Häufigkeit eingeteilt.
- Um den Boden des Käfigs, also den Sand oder die Einstreu, von Kot und Futterresten zu befreien. Vor allem frische Lebensmittel sollten nach kurzer Zeit entfernt werden, denn auf feuchtem Obst und Gemüse können sich besonders bei warmen Temperaturen vermehrt Bakterien und Schimmelpilze bilden.
- Außerdem sollten die Futter- und Wassernäpfe täglich mit heißem Wasser gereinigt werden. Tipp: Die Trinkschalen gleich zweimal besorgen. Während Sie das eine verwenden, können Sie das andere waschen und gründlich trocknen lassen, bis Sie es wieder verwenden.
- Außerdem sollten Dinge wie Sitzstangen, Gitterstäbe und andere Oberflächen mit grobem Schmutz und Feuchtigkeit abgewischt werden.
Zähmzeit
Beginnen Sie am besten in den Abendstunden mit der Zähmung, denn dann sind die Vögel etwas ruhiger.
Halten Sie sein Lieblingsfutter vor die Gitterstäbe des Käfigs und warten Sie, bis er sich nähert und sich selbst frisst. Wenn Sie zuvor etwa 2-3 Stunden nicht gefüttert haben, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass dieser Fütterungsversuch erfolgreich ist. Allerdings sollte Ihnen die Nahrung nicht länger als drei Stunden entzogen werden, da sonst die Organe geschädigt werden können.
Geduld ist (manchmal) alles
Hand aufs Herz: Kann es sein, dass du einfach ein bisschen zu ungeduldig bist?
Manchmal kann es hilfreich sein, etwas Druck aus der Situation zu nehmen und den Tieren mehr Vertrauen zu schenken.
Ich habe einen großen Käfig. Muss ich meine Wellensittiche trotzdem jeden Tag raus lassen?
Ein großer Käfig allein reicht nicht. Die Vögel müssen mehr als ein paar Flügelschläge können und ihre Runden im Raum drehen können. Außerdem dient der Freiflug auch der Beschäftigung unseres Stubenadlers und beugt Langeweile und daraus resultierenden psychischen Erkrankungen, wie z.B. der Selbstverstümmelung durch Federrupfen, vor.
Freiflug dient in erster Linie der Gesundheit, da Wellensittiche im australischen Outback bis zu 150 km (zwischen Berlin und Magdeburg!) am Tag fliegen und ihr Körper und ihre Fettverbrennung darauf eingestellt sind. Wellensittiche im Haus neigen dazu, fettleibig zu werden, was wiederum ernsthafte gesundheitliche Probleme verursacht. Drücken die Fettpolster beispielsweise auf Organe und Nerven, kann es zu Problemen beim Stuhlgang kommen. Auch der Luftsack (also die Lunge des Vogels) funktioniert nur dann richtig, wenn sich die Tiere im Flug bewegen. Und nur ein funktionierender Luftsack kann den Vogel mit genügend Sauerstoff versorgen. Wellensittiche, die gar nicht oder nur selten fliegen, haben ein erhöhtes Risiko, an Lungenpilzerkrankungen wie Aspergillose zu erkranken. Leider ist diese Krankheit auch bei Nichtfliegern verbreitet. Wenn Sie also Rennfahrer haben, sollten Sie Ihren vogelkundigen Tierarzt von Zeit zu Zeit bitten, den Luftsack genau zu beobachten. Auch regelmäßiges Röntgen kann helfen. Meine Antonia hat eine leichte Form von PBFD und steife Schultergelenke. Da die Erkrankungen schleichend fortschritten, habe ich lange nicht an die Folgeerkrankungen gedacht. Bei einer Kontrolle vor 2 Jahren bemerkte meine Tierärztin ein Knacken und Pfeifen in den Atmungsorganen. Nach einem Röntgenbild war klar, dass Antonia leider auch Aspergillose hat. Die Behandlung verlief gut, auch wenn die Aspergillose nicht heilbar ist. Seitdem haben wir alle sechs Monate eine Röntgenaufnahme und eine prophylaktische Behandlung mit Vfend und/oder Lamisil. Das letzte Röntgen vor ein paar Tagen hat gezeigt, dass wir zumindest bei der Aspergillose auf dem richtigen Weg sind, und die Lungenbläschen sehen viel besser aus als vor einem Jahr (und natürlich gaaanz besser als vor zwei Jahren).